Chinareise 2004 - [Das Tagebuch]

24.04. Xi'an

Im Päoniengarten im BG Xi'an sind nur noch wenige Strauchpfingstrosen in Blüte. Der Rest ist durch. Pflanzen stehen ziemlich dicht und sehen nicht gut gepflegt aus (viel Pilzbefall). Blüten werden hier nach dem Abblühen nicht ausgebrochen. Die Lactifloras sind noch in der Knospe. Mr. XU Weiping erklärt die Pflege der Päonien - etwa 100 Sorten Strauchpfingstrosen.

Gesprächsrunde im BG mit Direktorin: 20 ha, sehr viele Tulpen im Garten, etwa 200 Sorten, importiertt aus Holland. Mudan waren mal 100 Sorten, jetzt nur noch 80, werden gestohlen. Insgesamt über 1000 Pflanzen. Dazu noch 500 Lactifloras in 60 Sorten. Kein Zuchtprogramm, aber früher ja. Haben keine Spezialisten dafür. Es gibt eine Gärtnerei in Xi'an, ist aber nicht spezialisert auf Päonien. Beliebteste Sorten: Yao Huang, Qing Long Wo Mo Chi, Huo Lian Jin Dan. Besonders wegen der Farben, und sie sind selten.

Nach dem Mittagessen Besuch eines Jade-Geschäftes, wo uns verschiedene Jade-Sorten erklärt wurden und wir eine Werkstatt besichtigten. Natürlich wieder mit Verkauf, aber man wird nicht bedrängt. Wenn man sagt, daß man kein Interesse hat, wird man wirklich in Ruhe gelassen. Einige haben dann doch etwas gekauft. Es wird sogar der Versand weltweit übernommen, sodaß auch schwere Sachen gekauft werden können. Mit den Preisen in China ist es ganz lustig. Die selben Postkarten, die im Hotel 40 Yuan kosten, werden auf der Straße für 15 angeboten, aber wir haben es erlebt, daß der Preis schnell auf 10 runtergeht, um bei weiterem Desintersse auf 2 Packungen für 10 zu fallen, ja sogar auf 3 für 10. Was für ein Business!

Danach Fahrt zur Stadtmauer von Xian, die sehr gut erhalten und riesengroß ist mit Besichtigung des Glockenturmes. Auch hier ein Museum mit alten Steintafeln und natürlich ein Touristenshop mit Gemälden, Teppichen, Schnitzereien. Heute ist das Programm tagsüber nicht ganz so eng, weil das Flugzeug nach Zhangjiajie erst 21 Uhr fliegt und wir Zeit totschlagen müssen. Es ist allen eigentlich ganz recht, weil wir bisher kaum eine Minute zum Verschnaufen hatten, so eng waren immer die Termine.

Die erste Teilnehmerin aus Dänemark hat uns bereits wieder verlassen. Sie hatte nicht genügend Urlaub und fliegt heute schon nach Hause. Die Pfingstrosen-Termine sind auch quasi alle durch.

Nach der Stadtmauer hatten wir Zeit für einen Ladenbummel in Xi'an. Die Straßen waren voller Menschen, wie man es für das Zentrum einer 6 ½ Millionen-Metropole erwartet. Leider hat uns Roger in ein Viertel voller eleganter Modegeschäfte gebracht, und danach sah eigentlich keiner der Mitreisenden aus, daß er dort sein Geld anlegt. Und schließlich - wer will das hier sehen, wir sind in China und nicht in Rom! Also ab in die Nebenstraßen, und dort pulsierte schlagartig das Leben ganz anders. Gegen 18 Uhr fanden wir uns im vereinbarten Restaurant ein, wo wir ein tradtionelles Gericht zu uns nahmen, wo jeder seine Speisen in einem Riesentopf mit sprudeln heißem Sud (große Flammen darunter) selbst gar kochen mußte. Es wurden dazu Teller mit dünn geschnittenem Fleisch gereicht, und Pilze, und Bambus, jede Menge Gemüse und Saucen als Würze. Es war aber ganz schön anstrengend, die fertig gegarten Fleischstückchen mit den Ess-Stäbchen aus dem heißen Sud wieder herauszufischen. Zumal immer nur ein Topf für 6 Personen war. Es dauerte jedenfalls eine ganze Weile, bis wir den Dreh raus hatten. Schlißelich haben wir dann einfach alles von den Tellern in den Sud gekippt und mit den Stäbchen danach gestochert. Irgendwie kam dann doch was wieder raus und erstaunlicherweise machte das Essen satt.

Bei der Fahrt zum Flughafen staunten wir nicht schlecht über die mit Lichterketten (deren Farbe sich ständig änderte zwischen gelb, rot und blau) ausgelauchteten Autobahnabfahrten. Alle Verbindungsstraßen und Zuführungen rechts und links in mehreren Reihen gleißend hell. Ein Busfahrt wie auf dem Rummel. Wir waren fast peinlich berührt wegen der gigantischen Stromverschwendung angesichts des wenigen Verkehrs hier in der Provinz. Die nächste Riesenüberraschung war der gigantische Flughafen. OK, eine 6 ½ Millionenstadt, aber dann solch riesige Gebäude! Eine sehr leicht wirkende Konstruktion aus Stahlträgern mit viel Glas. Natürlich auch das gleißend erhellt. Wie ein glitzernder großer Fremdkörper im Nichts.

Die nächste Überraschung waren die vielen Flüge, die so spät abends (21 Uhr) noch abgingen. Die Abfertigungshalle hat 48 Schalter, und es warteten Gäste für mindestens 10 Maschinen. Alles ging ganz zügig, es scheint, in China ist alles perfekt durchorganisiert. Mit einer winzigen Verspätung flogen wir durch die Nacht gen Süden nach Zhangjiajie, einem von der UNO anerkannten Naturschatz (World Natural Heritage). Zu unserer weiteren Überraschung kamen gleichzeitig noch weitere 3 oder 4 Maschinen an (22:30 Uhr!), und in der Gepäckzone herrschte ein großes Gewimmel. Aber wir fanden unsere Koffer ganz schnell und draußen stand schon wieder ein lokaler Reiseführer bereit, der uns zum Bus führte. Nach einer Stunde Fahrt waren wir kurz nach Mitternacht im Hotel mitten im Natur-Reservat. Was wird uns morgen erwarten?



Botanischer Garten Xi'an

Führung durch Mr. Xu Weiping

Nur noch wenige Strauchpfingstrosen in Blüte

Tulpenmeer

Schulklasse umringt Marina Kasimova, Hotelangestellte stehen Parade

Millionenstadt Xi'an, Auf der alten Stadtmauer, Gleich daneben - es wird abgerissen und Platz gemacht für neue Pracht.

[25.04.2004]