Claudia Vierle : Camillo Schneider - Pläne

13. Pläne

Leider sind keine Originalpläne aus Schneiders Feder erhalten, ähnlich ungünstig verhält es sich mit von ihm ausgeführten Projekten. Er hielt es nie für notwendig, seine eigenen Planungen um ihrer selbst willen ins Licht zu setzen und zu veröffentlichen. Da über die Existenz einer Plansammlung oder sonstiger diesbezüglicher Unterlagen nichts bekannt ist, gestaltete sich die Recherche nach von ihm gestalteten Objekten als nahezu unmöglich, obwohl er nach eigener Angabe Zeit seines Lebens viele Gärten anlegte und viele Parks umgestaltete. Selbst was einen oder sogar zwei Weltkriege intakt überstanden haben sollte, läßt sich nicht mehr auffinden. Nur wenige und unvollständig dokumentierte Beispiele sind bekannt: ein Park in Liebnitz, eine Grünfläche in Prag sowie ein Rosengarten bei Potsdam, der in Zusammenarbeit mit P. Kache entstand.

Abb. 24: C. Schneider zugeschriebene öffentliche Grünfläche in Prag vor dem Nostitz-Palais, Aufnahme: C. Vierle 1997

Der Park, den Schneider umgestaltete sowie das Schloß zu Liebnitz (heute: Lebnice) existieren nicht mehr, da dort russisches Militär stationiert war. Auch die öffentliche Grünfläche in Prag, heute ein von asphaltierten Wegen umschlossenes Rasenviereck mit Gehölzbestand, hat die Zeit nicht unbeschadet überstanden. [Anm.#346: In diesem Zusammenhang ist auf ein interessantes Werk über die Prager Grünanlagen hinzuweisen, das Grundrisse und Pflanzenaufnahmen zum Inhalt hat. Der graphisch aufwendig gestaltete Band mit dem Titel „Prazske Parky a Dreviny", erschienen 1975 in Prag, beinhaltet auch diese Grünfläche am Nostitz-Palais, bearbeitet von Antonin M. Svoboda.] Von dem mit einem Foto in der „Gartenschönheit" vertretenen Rosengarten [Anm.#: s. C. Schneider 1928: Ein Aufgang zu einem Rosengarten. Gartenschönheit, 9. Jg., 370. Die Anlage befand sich auf dem Landsitz Heinenhof bei Potsdam und wurde von C. Schneider und Kurt Poethig umgestaltet.], an dem Schneider mitgearbeitet hatte, ist dagegen kein Plan erhalten, der die damalige Ausführung dokumentieren würde. Es ist weiter anzunehmen, daß er Graf Silva Tarouca bei der Ausgestaltung des Parks in Pruhonice, insbesondere hinsichtlich der Pflanzenauswahl, unterstützte und ihm beratend zur Seite stand.

Die von ihm erhaltenen Planzeichnungen wurden als Illustrationen in seine Schriften integriert und stellten mit sehr einfachen graphischen Mitteln exemplarische Gestal-tungs- und Ausflihrungsideen dar, auf die er im Text Bezug nahm. In diesem Zusammenhang stehen auch seine Alternativplanungen zur um 1900 bestehenden ornamentalen Platzgestaltung am Wiener Ring, bzw. der auf S. 71 abgebildete Entwurf eines Schrebergartens.

[Publikationen]