Chinareise 2004 - [Das Tagebuch]

15.04.2004 Abflug Dresden 14:25 Uhr nach Frankfurt, dort Abflug 17:25 Uhr mit Boeing 747-400 „Sachsen-Anhalt“. Großer Jumbo mit 2 Etagen, unten 3-4-3 Sitze, war nicht ganz voll, Flugzeit 8:30h über Nacht, nicht sehr eng, aber trotzdem ungemütlich. Konnte nicht schlafen (wie immer).

16.04. 2004 Landung in Peking 8:03 Uhr, Zeitdifferenz 7 h (keine Sommerzeit).

Hier alles grüner , die Bäume stehen schon voll im Laub, zu Hause war noch alles in der Knospe.

Auf dem Flughafen waren sehr viele und auch lange Schlangen an der Paß-Kontrolle. Ich habe mich an Schalter 35 angestellt und etwa 20 min gewartet. Gleichzeitig waren über 30 Schalter besetzt. Eine große Halle voll Menschen, die in Reihen anstehen. Es kam aber keine Hektik auf. Alles lief gesittet und straff organisiert ab. Auch die Gepäck-Laufbänder waren gut. Nach Flugzeug getrennt - der Koffer lag schon auf dem Band. Also - alles auf einen Karren gepackt und zum Ausgang. Zollkontrolle war nicht. Ach ja - ganz am Anfang mußten wir unsere „Gesundheitserklärung“ abgeben (Sind Sie HIV-positiv? Haben Sie Fieber?...). Eine Beamte am Schalter sammelte die Zettel ein, ohne draufzuschauen.

An der Ausgangstür war eine große Menschentraube, aber noch kurzem Umschauen erkannte ich jemand mit dem Schild „Peonies of China 2004“. Ich stellte mich vor und Roger, unser Reiseleiter griff meinen Kofferkarren und wir gingen zu einem wartenden Auto, das uns zum Hotel fuhr. Auf der ca. 30-minütigen Fahrt erklärte mir Roger die chinesische Geschichte von den frühen Reichen bis zu den Befreiungskriegen mit Mao. Währenddessen huschte das Auto über neugebaute Stadt-Autobahnen. Auf dem 5. Ring fuhren wir vom Nordosten Pekings zum Nordwesten in das Fragrant Hills Golden Resources Commerce Hotel, 5 Sterne und ziemlich neu und bombastisch. Von außen nicht groß wirkend, sondern eher klein im Pavillon-Stil mit nur wenigen (3-4) Etagen, innen in der riesigen Empfangshalle alles in Marmor, viel schwarzer. Unmengen an Angestellten in Uniformen. Habe ein Doppelzimmer, das ich mit James Waddick teile. Er ist noch nicht da, die Amerikaner kommen erst am Nachmittag. Konnte also erst mal in aller Ruhe duschen und ausschlafen, bis nach 2 Stunden das Telefon klingelte und jemand aus der Rezeption den Wunsch äußerte, ich solle doch mal meinen Paß vorbeibringen. Ich ließ ihn aber beim ersten Mal abblitzen und schlief noch 2 Stunden weiter. Dann rief er wieder an und ich sagte entnervt ja. An der Rezeption haben dann 3 Leute etwas aus dem Paß abgeschrieben. Als ich beim Geld tauschen war, kam dann noch mal einer, der etwas vergessen hatte und noch was abschrieb.

Auffallend, daß an der Rezeption alles sehr junge Leute arbeiteten. Grade mal 20 oder etwas drüber, jeder zweite ein Lehrling („trainee“ auf dem Namensschild).

Apropos Schilder. Auf der Autobahn alles in Chinesisch und Englisch, und hier wird die Zweisprachigkeit wirklich konsequent durchgezogen. Ob es die Namensschilder der Hotelangestellten sind oder die Beschriftung im Badezimmer (Zahnbürsten und Duschhauben ...).

Als ich dann die ersten Euros in Yuan getauscht hatte, mußte ich erst mal ausprobieren, ob das Handy auch funktioniert. Es klappte gleich beim ersten Versuch. Katrin wollte so viel wissen, wir hätten auch 10 min sprechen können. Aber bei 2,83 Euro pro min sollte man sich dann doch etwas zügeln. Mir kam dann noch die Idee, ein Fax an meine Praxis zu schicken. Ich schrieb also einen kurzen Brief an meine Mitarbeiterinnen auf dem schönen Hotelpapier mit all den chinesischen Schriftzeichen drauf. Im „business center“ (4 junge Damen in uniformiertem Look - fast dieselbe Frisur und alle die gleiche häßliche schwarze Haarspange - wenn mir das schon auffällt!) erklärten sie mir, daß eine Minute 17 Yuan kostet und „minimum charge“ wären 3 Minuten, also 51 Yuan, über 5 Euro. Ist es mir das wert? Immerhin ist damit der erste Gruß erledigt und später brauche ich nicht wieder -Also ja!

Gegen 18 Uhr traf James Waddick ein nach einem 13-stündigen non stop Flug von Chicago über den Pol. Damit war unser Zimmer komplett. Wir hatten nur kurz Zeit, uns über die Anreise zu unterhalten, dann ging es zum ersten gemeinsamen Treffen mit den restlichen Teilnehmern. Einer war wegen Krankheit nicht dabei, also waren wir 12.

Warten vor dem Hotel

Ein Bus brachte uns zu einem nahegelegenen Restaurant im Fragrant Hills Park. Man führte uns in einen mittelgroßen schlichten Raum mit 4 gro0en Drehtischen. An 3 Tischen saß eine chinesische Gesellschaft, wahrscheinlich eine Familienfeier. Im Laufe des Abends wurden sie ganz schön laut. Wer wollte, konnte mit Gabel essen, aber die meisten probierten es mit Stäbchen. Es wurden unzählige Gänge aufgefahren und man mußte sich jeden einzelnen Bissen von der Drehplatte förmlich erjagen, weil so viele Leute mitdrehten. Wir hatte alle viel Spaß. Unterwegs war der Busfahrer zum Bier Kaufen angehalten. Es ist hier üblich, daß man alkoholische Getränke in's Restaurant mitbringt.

So konnten wir erste Gespräche führen. Die Gruppe besteht aus 3 Kanadiern, 4 US-Amerikanern, 3 Dänen, einer Australierin und mir.

Nachdem wir ins Hotel zurückgefahren waren, verabredeten wir uns zu sechst noch auf ein Bier. Wir schauten uns zuerst die Preise im Hotel-Restaurant an, wurden davon aber etwas abgeschreckt. Ein kleines Bier für 3,80 Euro muß dann doch nicht sein. Bei der Busfahrt hatte ich gesehen, daß gar nicht weit vom Hotel eine Menge kleiner chinesischer Restaurants ist - also auf in's Abenteuer! In einem kleiner Restaurant gab es einen ganzen Tisch voll Biere zum Preis von einem in unserem Hotel. Nachts mäßig geschlafen, war nicht müde.

[17.04.]